Es ist der 1. Dezember. Weihnachten steht vor der Tür und allvoll.de möchte bis dahin jeden Tag ein Türchen öffnen. Den Anfang macht heute ein helles Landbier aus der fränkischen Brauerei “Zum Löwenbräu”. Unfiltriert, also potenziell lecker. Familie Wirth betreibt das Geschäft. Was für ein passender Name. Über das Bier selbst lassen wir die Flasche sprechen.
Seit 1747 brauen wir mit viel Leidenschaft und hochwertigen regionalen Rohstoffen typisch fränkische Biere höchster Qualität. Unsere Braugerste beziehen wir größtenteils vom elterlichen Betrieb unserer Juniorchefin. Den Aromahopfen liefert ein befreundeter Hopfenanbaubetrieb aus der Region Tettnang, einem der besten Anbaugebiete der Welt. Eine kalte und lange Lagerzeit garantiert eine optimale Reifung und charaktervollen Ausbau der Biere. Unsere Biere sind naturtrüb und unfiltriert.
Was genau ein charaktervoller Ausbau ist, weiß ich nicht, aber es klingt genauso gut wie der Rest.
Farbe: Gar nicht mal soooo hell, geht schon etwas Richtung Bernstein oder? Dafür richtig schön trüb.
Geruch: Mann, riecht das lecker. Starker Malzeinschlag, süß, aber vor allem brotig. Die Brotzeit ruft. Zudem hopfenwürzig und sogar ein Hauch von Frucht.
Schaum: Eine schöne, feinporige und stabile Schaumkrone, jedenfalls im Vergleich mit anderen Hellen.
Einstieg: Ganz unerwartet überrascht mich zunächst das typische Tettnanger Hopfenaroma, feinherb und etwas zitronig. Dann erst kommt langsam das Malz zum Zug, vor allem seine karamelligen Eigenschaften.
Auf der Zunge: Richtig erfrischende Rezenz, die Süße vermengt sich nun mit der Zitrusfrucht. Beides bildet einen angenehmen Kontrast zur verhältnismäßig starken Hopfeung (für ein Landbier, die kommen ja sonst öfter etwas schwachbrüstig daher). Eine wirklich interessante Komposition, die ich so noch bei keinem Hellen hatte. In den hinteren Gaumenregionen wird es mir etwas zu herb und wo bleibt eigentlich das Brot, das ich gerochen habe?
Abgang: Da ist es und es kommt nicht zu spät, denn es rundet den Gesamteindruck noch einmal ab und vermag es auch die Bitterkeit zu verringern. Stattdessen nun ein vollmundiges, süffiges Erlebnis.
Fazit: Ich verleihe dem Bier jetzt schon mal einen Award für den am leckersten riechenden Trunk. Das Aroma kann dieses Niveau nicht ganz halten, dennoch handelt es sich hier um ein absolut überdurchschnittliches Bier, das wohl sehr viele Bierfreunde überzeugen kann. Also lasst euch nicht von meiner Affinität zu schwach bittergehopften Bieren abhalten und probiert das 1747er Original. Klare Empfehlung. 9/10.