“Erleben Sie mit ARCOBRÄU niederbayerische Brautradition und einen einzigartigen Biergenuss.” Arcobräu hatte ja hier bislang eher durchwachsene Bewertungen, also mal schauen, ob ich gleich was erlebe. Ich weiß übrigens nicht so ganz, was “Urfass” zu bedeuten hat. Ein uraltes Fass? Ein uriges Fass? Ein Fass in Form einer Uhr, aber das “h” wurde vergessen? Immer diese Fragen! Ständig muss ich solchen Dingen nachspüren. Ich tue es mit Freuden.
Farbe: Farblich ähnlich einem Hellen oder Pils. Goldgelb, gut filtriert.
Geruch: Zitronig-hopfig, könnte einer dieser amerikanischen Hopfen sein. Dahinter kommt gleich das Malz. Es deutet alles auf ein Helles hin. Eine kurze Google-Suche bestätigt das: Premium Hell. Da erwarte ich jetzt aber mehr als vom letzten Hellen.
Schaum: Feinporig, schneeweiß, recht stabil. Auch nach einer Weile hält sich ein dünner Film im Testglas.
Einstieg: Prickelnd, erfrischend, süß, herb, brotig und säuerlich. Ich bekomme gleich alles ab, was dieses Bier vermutlich aufzubieten hat. Interessant wird, wie es sich auf dem Weg in den Hals weiterentwickelt.
Auf der Zunge: Die Süße gewinnt die Oberhand, das Säuerliche, das am ehesten wirklich an Zitrone erinnert, bleibt erhalten, kann den Geschmacksnerven aber nicht mehr seinen Stempel aufdrücken. Ein leichtes Bier, etwas herb aber immerhin ohne Grapefruit. Für den Sommer, für die Brotzeit, für die Grillparty, aber nicht ganz ausgewogen, jedenfalls nicht im mittleren Gaumenbereich.
Abgang: Das ist interessant. Im Abtrunk schmeckt es fast wie Honig, falls ihr diese Honigbiere kennt. Oder wie eine Mischung aus Met und Bier. Ein bisschen klebrig, aber süffig.
Fazit: Eindeutig besser als das andere Helle von Arcobräu. Vielleicht nicht komplett rund, vielleicht Manchem zu süß, aber die Aroma-Nuancen sind für mich stellenweise eine Überraschung gewesen. Experimentierfreude wird hier stets honoriert, na ja, fast immer, also dieses Mal bestimmt. 8/10.