Von Braufactum hatte ich noch nie ein Bier, außerdem wurde es mal wieder Zeit für ein Craft-Bier oder? Und welche Sorte steht mehr für diesen modernen Begriff als ein Pale Ale? Genau ein solches werde ich heute probieren. Folgt mir also auf eine kulinarische Reise und…ach…Prost. Bzw., schauen wir doch mal, was die Flasche noch mitzuteilen hat.
Besonderheit: Ausschließlich mit deutschem Hopfen gebraut. Die Geschichte: Unfiltriertes fruchtiges Pale Ale, das zeigt, was in deutschem Hopfen steckt. Aromen von… Orange, tropischen Früchten, Harz.
Zur Wahrheit gehört sicherlich aber auch, dass einige Hopfensorten erst durch die Trendsorten aus den USA auch hier heimisch geworden sind, aber lasst uns nicht zu kleinlich sein.
Farbe: So eine leichte Bernsteinfärbung hat es, insgesamt natürlich als helles Bier anzusehen, wie es auch sein sollte. Sonst würde es ja Dark Ale heißen. Außerdem schön getrübt und von außen kaum von dem einen oder anderen Weißbier zu unterscheiden.
Geruch: Die auf dem Etikett erwähnte Orange spürt man bereits im Duft. Generell muss sich das Bier geruchstechnisch vor keinem Cocktail verstecken. Ob das geschmacklich auch passt? Finden wir es heraus.
Schaum: Typisch für obergärige Biere gibt es hier einen mächtig gewaltigen (außen groben, aber innen feinen, fast cremigen) Schaum. Das sieht einfach gut aus.
Einstieg: Multivitaminsaft incoming - keine Kritik, nur eine Feststellung. Die Hopfensorten schlagen geschmacklich also voll durch. Ordentlich Kohlensäure oben drauf. Die einen würden es Fruchtsaftschorle nennen - die anderen springen begeistert auf und applaudieren dem Aromen-Cocktail (pun intended), der ihnen hier serviert wird. Ich bin irgendwo dazwischen.
Auf der Zunge: Auf jeden Fall schon herber - auch ein Markenzeichen von Pale Ales, immerhin geht nicht nur süß und fruchtig, sonst schmeckt es irgendwann wie Fruchtgummi. Insofern macht das Bier hier kompositorisch alles richtig. Zudem ein klares Sommerbier, für richtig heiße Tage (wie passend, mir ist es heute schon wieder viel zu warm). Geschmacklich wird hier einfach alles durch den Hopfen dominiert. Wer braucht schon Malz, wenn er Orange, Melone, Litschi und Co. haben kann? Muss man natürlich mögen.
Abgang: Es bleibt fruchtbetont und wird bitterer. Grapefruit anyone? Wie immer könnte ich ein paar IBU weniger vertragen, aber das soll den Eindruck kaum schmälern (ist ja auch sortenkonform). Insgesamt noch recht süffig.
Fazit: Ein ausgezeichnetes Pale Ale, das jeder Freund dieser Sorte bedenkenlos zu sich nehmen kann. Diejenigen, die das Exotische nicht mögen, werden es auch nach dem Genuss dieses Bieres nicht tun. Für mich etwas zu bitter, um mein Go-To-Pale-Ale zu werden. 8/10.