Ritterbier! Mild gehopftes Helles laut Flasche. Aber waren Ritter nicht harte Kerle, die starke Biere getrunken haben und zwar viel davon? Na gut, die Brauerei heißt eben so und die Flasche verspricht mir ein vollmundiges Geschmackserlebnis. Das begrüße ich bei einem Hellen.
Farbe: Wie sollte es auch anders sein? Hell, gelb, golden. Auf jeden Fall sieht es aus wie Bier.
Geruch: Einerseits malzig-süß, fast wie Honig, andererseits dezent fruchtige Hopfennoten. Ist das die milde Hopfung?
Schaum: Der war nicht üppig, sondern eine rasch verschwindende Angelegenheit. Der Glasrand bindet wenigstens etwas Schaum.
Einstieg: Bereits hier fruchtig, so fruchtig, dass es mich an diverse Ales erinnert. Gleichzeitig aber nicht so bitter wie solche, sondern, wie der Duft es andeutete, süß. Fruchtige Süße also, beinahe tropisch.
Auf der Zunge: Vollmundig finde ich es schon mal nicht, dafür gerät das Malz zu sehr unter die Fuchtel der Frucht. Mild gehopft? Ich finde, man schmeckt den Hopfen sehr stark heraus. Definitiv kein typisches Helles, kein Brotzeitbier, wie man es sonst aus dem Süden kennt. Dafür eben wie ein Pale Ale ohne Bittere. Das Aroma hat so ein bisschen was von Multivitaminsaft, ohne aufdringlich zu sein. Entwarnung: es handelt sich nicht um ein Gummibärchenbier.
Abgang: Süffig und erfrischend, wirkt aber eher wie Radler. Bittere kommt zu keinem Zeitpunkt auf.
Fazit: Ich denke, es würde dem Bier guttun, wenn es etwas herber wäre. Das würde in der Gesamtkomposition die Ausgewogenheit verbessern. Das Pale Ale stand hier eindeutig Pate. Fruchtig, süß, erfrischend, nicht ganz so alkoholisch und auch nicht so bitter, ist es ein interessantes Helles, aber nicht jeder Freund heller Biere wird hier bedenkenlos zugreifen können. Mir hat es aber größtenteils gefallen. 7/10.