Förster-Pils

Förster-Pils

von: Bierblog

erstellt am: 20.12.2021

Pilsener Biere und ich - das ist eine schwierige Beziehung. Einerseits mag ich es, wenn der Hopfen mal richtig rauskommt, der Malzkörper dazu leicht und das Bier insgesamt erfrischend ist, andererseits sind mir die meisten Pils leider zu bitter. Findet ein fränkisches Exemplar jedoch den Weg zu mir, schöpfe ich neuen Mut. Dazu sieht die Flasche vom Gampertbräu Förster-Pils auch einfach goldig aus. Wer könnte den bärtigen Opa mit Pfeife nicht sympathisch finden? Die Flasche erzählt, dass die Brauerei seit Jahrhunderten ausgezeichnete Biere braut, doch erst die Website hat eine wenigstens kleine Beschreibung dieses Pilseners zu bieten:

Unser Spitzenprodukt aus dem Bierdorf Weißenbrunn. Ein fränkisches Pils mit spritzigem Trunk und betonter Hopfennote.

Könnte also ein ganz klassisches Pilserlebnis werden.

Förster-Pils

Farbe: Die Farbe ist jedenfalls genau das: klassisch. Goldgelb, heufarben, wie auch immer man “hell” umschreiben möchte. Außerdem ordentlich filtriert.

Geruch: Der Hopfen dringt in jede Geruchsknospe. Feinherb wird dieses Bier mindestens sein, vielleicht auch leicht fruchtig, definitiv aber grasig-würzig.

Schaum: Eine gelungene, feinporige, eigentlich sogar cremige Schaumkrone. Stabil und mit ihrer reinweißen Farbe eine gelungene Dekoration des Gerstensafts.

Einstieg: Zitrus ist der erste Geschmack, der mir in den Sinn kommt, kombiniert mit einer honigartigen Malznote. Prickelt munter los und fühlt sich ganz leicht und weich im Antrunk an. Dass es bald herber wird, deutet sich aber schon an.

Auf der Zunge: So ist es auch, aber nur minimal. Hier sorgt die feine Bittere dafür, dass das Pils nicht zu süß werden kann (was es ja auch nicht sollte). Die Zitrusfrucht verschwindet, der geschmackliche Fokus liegt nun mehr auf der Gerstenkomponente. Flüssiges Brot, wenn man so will und für ein Pils geradezu vollmundig.

Abgang: Natürlich noch mal etwas bitterer. Wie könnte es anders sein? Allerdings wird diese Bittere nie nervig oder medizinisch. Ihr Einsatz scheint gerechtfertigt, um die Ausgewogenheit der Gesamtkomposition zu bewahren. Es stört auch die Süffigkeit nur ganz leicht.

Fazit: Was für ein wunderbares Pils! Ich tue mich so oft schwer mit dieser Sorte und dann kommt eine fränkische Brauerei und verleiht diesem Bierstil seine eigene Note. Diese Interpretation dessen, was ein Pils sein sollte, gefällt mir. Zwar würde ich immer noch jederzeit ein abgerundetes fränkisches Rotbier vorziehen, aber dieses Pils gehört zu den besten, die ich bislang probieren durfte. Vielleicht sollte ich in dieses Bierdorf ziehen? 9/10.

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