Eine handwerklich gebraute Bierspezialität - seit 1531 aus Trebgast. Das klingt ja mal nach Historie. Ein Helles aus Franken dürfte trotz oder gerade wegen der großen Tradition aber kaum für Überraschungen sorgen. Oder? Die Website der Brauerei stimmt mir jedenfalls zu:
Mild und rund im Geschmack, mit angenehm malziger Restsüße, die den hochwertigen Hallertauer Aromahopfen leicht durchschimmern lässt. Ein Trinkgenuss der sanften Art.
Das klingt ganz nach einem klassischen Bayerisch Hell.
Farbe: Natürlich von heller, goldgelber Farbe. Auffällig ist die starke Trübung. Hier kann man wirklich mal von naturtrüb sprechen. Sieht man bei Hellen eher selten.
Geruch: Riecht wie ein Helles, wie flüssiges Mischbrot. Dazu ein Hauch von Karamell. Da wusste jemand, wie man so ein Bier brauen muss.
Schaum: Davon gab es nicht wirklich viel. Auf der anderen Seite bin ich von hellen Vollbieren auch keine tollen Schaumkronen gewöhnt.
Einstieg: Gute Kohlensäure. Dann direkt getreidig und süß. Den Hallertauer Hopfen erahne ich, aber richtig schmecken kann ich ihn noch nicht. Bislang jedenfalls völlig sortenkonform.
Auf der Zunge: Es bleibt dabei: Brotzeit in flüssiger Form. Die Süße weicht noch ein wenig, weil es eben doch etwas Hopfen gibt. Letzterer gestaltet die Komposition noch würziger. Die Hefe absolut neutral. wenngleich auch das Malz unterstreichend. Ganz im Hintergrund wabert so ein leicht säuerliches Aroma herum.
Abgang: Ein dezent medizinischer Abtrunk. Da ist er wohl, der Hopfen und zwar in Kräuterform. Süffig ja, aber nicht so süffig wie es hätte sein können.
Fazit: Mit einem Hellen aus Franken macht man selten was falsch. So ist es auch hier. Es ist sehr gut, aber nicht perfekt. Insgesamt jedoch eine ziemlich runde Sache. 9/10.