Die Brauerei Kaiserhof Kronach beschert mir ein Schützenbier, was meines Wissens nach keine eigene Sortenbezeichnung ist. Umso spannender ist für mich, was da wohl in der Flasche ist. Von außen betrachtet, sieht es mir nach einem Hellen aus. Tja, und was verbirgt sich hinter dem Namen? Die Flasche klärt auf.
Das “Kronacher Freischießen” ist das traditionelle Volksfest des Frankenwaldes. Es wird geprägt von über 400-jähriger Geschichte und läßt Mitte August Tausende von Besuchern auf die “Hofwiese” strömen. Zu diesem Anlaß brauen wir diese vorzügliche Festbier. Denn unsere Spezialität ist unser Bier.
Ein Festbier also. Das kann auch vieles heißen. Ein Märzen vielleicht wie beim Oktoberfestbier? Fragen wir halt noch die Website der Brauerei. Die entscheidenden Hinweise finden sich hier.
[…] Für Märzenbiere typisch wird unser Schützenbier mit einer hohen Stammwürze von 13,3% gebraut. Schon Monate vor dem Ausschank wird es gelagert um eine besondere Reife und einen vorzüglichen Geschmack zu erhalten.
Also tatsächlich ein Märzenbier. Zum Glück nicht so stark wie das vom Oktoberfest, aber mit 5,5% Alkohol auch nicht zu unterschätzen. Los geht’s.
Farbe: Läuft sehr klar in die Flasche, aber so ein paar klitzekleine Trübstoffe gibt es doch. Ansonsten von typisch heller Farbe. Nicht ungewöhnlich für ein Festbier und für den Sommer sicherlich gut so.
Geruch: Riecht sehr malzig-karamellig, dazu aber auch mit etwas Hopfenblume und noch mal deutlich bemerkbarem Hefeduft, der nach einigen Momenten jedoch total verfliegt.
Schaum: Ein kurzes Vergnügen. Hat mich gefreut. Vielleicht sehen wir uns ein anderes Mal ja wieder. Oder gehen mal zusammen eine Schaumkronen-Schau besuchen, um sich mal andere Exemplare anzusehen.
Einstieg: Genauso malzsüß wie der Duft ist auch der Antrunk. Fast wie Honig. Mir persönlich gefällt es, weil es mich doch sehr ans Münchner Hell erinnert. Die Kohlensäure dezent, also nicht total spritzig, aber es wirkt trotzdem erfrischend.
Auf der Zunge: Ganz interessant, einerseits mit einem satten, vollmundigen Malzkörper ausgestattet, der jetzt zunehmend getreidiger wird. Andererseits darf der Hopfen jetzt doch ziemlich feinherb mitspielen, was die Süße aggressiv zu stoppen vermag. Es gilt: je weiter hinten im Gaumen, desto bitterer wird es. Dennoch bislang eine verdammt ausgeglichene Angelegenheit.
Abgang: Sowohl die brotigen Aromen als auch die Bittere nehmen nochmals zu. Da zieht sich mir schon der Hals etwas zusammen, aber da es weiterhin ausgeglichen bleibt, bekomme ich es dennoch ganz gut runter. Könnte aber noch süffiger sein.
Fazit: Definitiv mal wieder ein gutes Festbier, besser als so manches Oktoberfestbier. Was soll ich mich also noch groß darüber auslassen? 7,5/10.