Kann es echt schon über sieben Jahre her sein, dass ich zuletzt ein Keiler Bier hier im Blog hatte? Unglaublich! Da fühlt man sich direkt alt. Heute also die Fortsetzung in Form des Pilseners. Schön, dass es die Brauerei noch gibt. Lag ja immerhin eine Pandemie zwischen diesem und dem letzten Erzeugnis.
Unsere feinherbe Bierspezialität nach Pilsner Brauart, hellgolden in der Farbe und vollmundig im Geschmack.
Da steht auch noch was von feinherber Hopfung. Also eine dezente Bittere, gepaart mit vollmundigem Geschmack, würde mir durchaus zusagen. Doch zuerst muss die Flasche geöffnet werden:
Ein absolut solides Ploppen.

Farbe: Hellgelber geht es nicht. Genauso hat ein Pils auszusehen. Zudem super filtriert. So glanzfein, dass man durchgucken kann. Hoffentlich waren trotzdem genug Rohstoffe am Start, so dass es auch wirklich vollmundig wird.
Geruch: Ja, das darf als Pils gelten. Leicht brotig und ganz doll hopfenwürzig. Man riecht das Feinherbe geradezu heraus. Ob es jetzt der Saazer Hopfen ist, vermag ich nicht zu sagen, doch irgendeiner der klassischen ist es auf jeden Fall. Ich sehe eine Kräuternote voraus.
Schaum: Für ein Pils hat es ordentlich geschäumt und die Schaumkrone hält sich auch längere Zeit im Glas. So findet man das nicht immer vor. Glückwunsch.
Einstieg: Mit einer zarten Honignote geht es los. Ordentliche Rezenz, das ist ein erfrischendes Bier. Herb ist es an dieser Stelle noch nicht. Ganz zahm bisher, aber bestimmt zeigt das Bier gleich seine Zähne.
Auf der Zunge: Ich würde es noch immer nicht feinherb nennen, dafür jedoch weniger süß als bisher. Nun eher getreidig, ich wage nicht vollmundig zu sagen, dafür ist es mir zu leicht geraten (nicht zu verwechseln mit wässrig!). Macht aber nichts. Passt gut zum Sommer. Der Aromahopfen trägt zur Abrundung bei. So eine ganz feine Kräuternote behauptet sich gegen das Malz. Schmeckt wie Pils, nur ohne Bitterkeit.
Abgang: Und die Bitterkeit tritt auch nicht mehr ein. Sie deutet sich in den ganz hinteren Gaumenregionen an, fällt dann aber einfach aus. Fränkisch-süffig.
Fazit: Fränkischer kann ein Pils kaum sein, schmeckt es doch fast wie ein Helles. Nur die Hopfung weist auf die Biergattung hin, fällt aber so mild und aromatisch aus, dass selbst ich nicht darunter leiden muss. Tja, was gibt man da nun für eine Note? Ganz sortenkonform ist es ja nicht, dafür aber superlecker. 9/10.