Es ist noch nicht Mai, aber es ist heute doch ziemlich kalt. Zeit für ein Eisbock, oder? Die Kulmbacher Brauerei (oder sollte man es Brauereiverbund nennen?) hat mir nun schon des Öfteren gute Biere in den Blog gebracht und wenn dann mal ein Eisbock in meine Hände fällt, eine Sorte, die ich, so meine ich, noch nie rezensiert habe, dann wenigstens von einer vertrauenswürdigen Brauerei. Was ist eigentlich ein Eisbock? An sich ein starkes Bockbier, dessen Temperatur nach der Gärung auf unter 0°C gesenkt wird, was dabei hilfreich ist, die Konzentration des Alkohols zu erhöhen. Bei diesem sogenannten “Ausfrieren” verstärkt sich außerdem das Malzprofil. Das könnte mir also gefallen und da Kulmbach für sich reklamiert, das Eisbock entdeckt zu haben: was soll schiefgehen?
Farbe: Ein sehr dunkelbraunes Bock, beinahe schwarz. Dementsprechend getrübt und undurchsichtig.
Geruch: Riecht schokoladig und likörig. Letzteres war bei 9,2% Alkohol ja auch nicht anders zu erwarten. Ein bisschen brotig und karamellig ist es auch, aber die Schokolade hat die Nase vorn im Duft. Je näher man das Bier an die Nase führt, desto rauchiger wirkt es außerdem.
Schaum: Der Schaum ist solide, also da entsteht schon was, bleibt auch kurz im Glas und löst sich dann eben doch recht schnell auf. Feinporig und leicht gebräunt. In Ordnung.
Einstieg: Erst einmal sehr präsente Röstaromen, dazu ein bisschen Süße. Dann wie Lakritze, d.h. da ist schon etwas Bittere, aber bislang noch ein recht sanfter Antrunk. Weich an der Zungenspitze also, was auch an der sparsam eingesetzten Kohlensäure liegt.
Auf der Zunge: Es bekommt jetzt diesen stark alkoholischen Einschlag, den ich bei Bockbieren nicht so mag, auch wenn es bei Weitem nicht so süß wird wie viele andere seiner Zunft. Eher sahnig-zartbitter-schokoladig. Außerdem gibt es durchaus auch getreidige Malzaromen zu schmecken, nur ist es für mich eben keine so ganz stimmige Kombination, aber ich tue mich ja auch immer schwer mit Likör (pun intended).
Abgang: Leider bleibt das Alkoholische auch am längsten hängen. Für mich nicht süffig, Bockbierliebhaber würden es aber sicher mögen.
Fazit: Wer schwere Doppelbocks mag, der hat hier sicherlich ein gutes Bier für sich gefunden. Ich hingegen bin ein Freund der Bockbiere, denen man ihren Alkoholgehalt nicht anmerkt. Dieses zählt nicht dazu. 6/10.