In letzter Zeit passiert es immer wieder…die Leute bringen mir Bier zum Testen mit. Heute im Angebot: das Nerchauer Pumpernickel. Pumpernickel klingt so, als würde es mir auf Anhieb schmecken. Was die Flasche sagt: “Als kleine, feine Hofbrauerei erfreut das Nerchauer Brauhaus die Gaumen des Hopfentrunktrinker seit 2011 mit einer Vielzahl charakterreifer Genüsse, handwerklich gebraut mit besten Rohstoffen aus biologischem Anbau. Nerchauer Brauspezialitäten werden nicht filtriert und bewahren mit ihrer naturtrüben Farbe auch die köstliche Vielfalt der ursprünglichen, natürlichen Bieraromen.” Zum Bier selbst heißt es, dass es obergärig, leicht herb, malzaromatisch und rauchig sein soll.
Farbe: Nicht vom Foto täuschen lassen, es ist dunkles Rotbraun, das hier farblich den Ton angibt.
Geruch: Hier wird es bereits interessant. Einerseits riecht es nach Schinken, das mit dem Rauch stimmt also schon mal. Gleichzeitig riecht es aber auch ein Stück weit nach Hefeweizen, was durch die obergärige Brauart entstanden sein wird. In der Kombination kenne ich es aber auch noch nicht.
Schaum: Na ja, es entsteht zwar eine Schaumkrone, diese bleibt einem aber nicht lange erhalten. Sie löst sich in weniger als einer Minute zu einem dünnen Film auf der Oberfläche des Trunks auf.
Einstieg: Ungemein prickelnder Antrunk. Es ist definitiv rauchig, aber nicht so übertrieben, wie bei manchen Rauchbieren. Außerdem gibt es dieses durchaus hefige Aroma zu schmecken, das eine gewisse Fruchtigkeit mit sich bringt. Locker leicht zum Einstieg.
Auf der Zunge: Hier wird es noch fruchtiger. Wirklich erstaunlich, erinnert nun fast ein bisschen an Pale Ale, ohne so herb zu werden. Hinzu kommen hintergründig Karamellnoten, vordergründig Kaffee, also Röstmalzaromen. Nach Pumpernickel schmeckt es in meinen Augen allerdings nicht. Interessant ist, dass es nie so schwer wirkt wie z.B. Rauchbiere, sondern eher erfrischend daherkommt.
Abgang: Jetzt kommt es dem, was ich mir unter Pumpernickel vorstelle, näher. Der Geschmack wird richtig vollmundig und ja, tatsächlich schwarzbrotig. Einzig die Kaffeenote überlagert die restlichen Aromen ein wenig und schmälert das Trinkvergnügen/die Süffigkeit minimal.
Fazit: Vollmundiges, kerniges, würziges Bier mit einer sehr interessanten Mischung. Schon einmal ein rauchiges Roggenweizen getrunken? Nein? Dann ist das die Chance. Es war auch mein erstes Mal und es gefiel mir weitestgehend äußerst gut. Dazu ist es auch noch erfrischend. Nur die etwas zu starke Kaffeenote im Abgang stört mich etwas. Daher gibt es nicht die Höchstnote, aber es ist ziemlich nah dran. 9/10.