Nothelfer Trunk

Nothelfer Trunk

von: Bierblog

erstellt am: 18.08.2021

Allein der Name dieses Bieres wirft schon Fragen auf. In welcher Not wird hier wem geholfen? Dem Durstleidenden vielleicht? Werden die Einnahmen des Bieres für wohltätige Zwecke gespendet? Ein Titel, der zu Vermutungen anregt, hat was für sich. Dazu steht da noch “Vierzehnheiligen Bier” auf der Flasche. Welche vierzehn Heiligen denn? Mysteriös. Was sagt denn die Brauereiseite dazu?

Wer vom Vierzehnheiligener Bier spricht, meint meistens unseren dunklen Nothelfertrunk. Mittlerweile haben sich weitere unter- und obergärige Biere dazugesellt, die ihren Vergleich mit unserem Dunklen nicht scheuen.

Das Urbier der Franken leuchtet in der Farbe einer intensiven Roßkastanie mit feurigem Rotstich. Über dem klar filtrierten Gerstensaft steht ein cremefarbener, fein- bis mittelporiger Schaum. Im Geruch entfalten sich Malz-, Getreide- und Brotaromen, unterlegt von Röst- und Toastnoten sowie Anklängen von Apfel, braunem Zucker und Süßholz. Angenehm weich und süß fließt es beim ersten Schluck in den Mund. Anschließend offenbaren sich auch hier Getreide-, Brot- und Röstaromen, gefolgt von Schokolade, Espresso, Karamell und Paranuss – mit einer präsenten Bittere im Abgang.

Speiseempfehlung: Knusprige Braten, Ente, Bratwürste (grob), intensive Käse, geräucherter Schinken, Schokolade, Kuchen, Schoko-Nuss-Eisbecher.

Die Beschreibung war jetzt so ausführlich, ich bin gar nicht sicher, ob ich auf jeden Aspekt eingehen kann. Trotzdem scheine ich hier die bekannteste Sorte der Brauerei erwischt zu haben. Vierzehnheiligen ist übrigens die Straße, in der die Brauerei zu finden ist.

Schauen wir mal, ob der Trunk mir in meiner Not helfen kann. Vielversprechend klingt er ja.

Nothelfer Trunk

Farbe: Kastanienfarben beschreibt dieses Bier tatsächlich am besten. Dunkelbraun mit leichtem Rotstich. Filtriert stimmt ebenfalls.

Geruch: Vor allem das Malz kann hier punkten. Herrlich süß, erinnert an Toffee und lässt erkennen, dass manche Zutaten hier eindeutig geröstet wurden, ohne aber einen Kaffeeduft zu produzieren. Apfel, braunen Zucker und Süßholz nehme ich jedoch nicht wahr.

Schaum: Der Schaum ist cremig und beige im Farbton, aber hält sich leider nicht lang im Glas. Da kann man noch dran feilen.

Einstieg: Mehr Prickeln als erwartet, im Antrunk trotzdem weich. Karamellige Süße dominiert hier zunächst, bevor es etwas säuerlicher weitergeht. Mir schwant, es könnte ein vollmundiges Bier werden.

Auf der Zunge: Die Süße nimmt ab, das Getreide wird präsenter. Wir haben hier wirklich ein flüssiges Brot erster Güte, vollmundig noch dazu und von sämiger Konsistenz. Irgendwie typisch fränkisch, mit leichten Anleihen eines Stouts (Hallo Schokolade!), ohne aber jemals so bitter zu werden. Der Hopfen ist wohldosiert, genau wie das Röstmalz. Kaffeearomen stellen sich kaum ein, nur ganz weit hinten im Gaumen. Das könnte der erwähnte Espresso sein. Ob es nun noch nach Paranuss schmeckt, kann ich gerade nicht sagen, da ich zu meine Schande gestehen muss, dass ich vergessen habe, wie Paranuss eigentlich schmeckt. C’est la vie.

Abgang: Die “präsente Bittere” im Abgang bleibt aus - zum Glück! Es gibt jetzt jedoch eine nussig-herbe Komponente, die der Süffigkeit aber nur wenig anhaben kann. Geht gut runter!

Fazit: Ein toller Helfer in Durstesnöten. Mal wieder ein ausgezeichnetes fränkisches Brotbier, das einfach genau meinen Geschmack trifft und eine erstaunlich ausgewogene Komposition zu bieten hat. Könnte ich den ganzen Abend trinken. 9,5/10.

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