Pilsner Urquell

Pilsner Urquell

von: Bierblog

erstellt am: 04.09.2022

Nach all den Enttäuschungen der letzten Tage, wurde es Zeit, für ein vielleicht besseres Industrie-Pils an den Ursprung des Pils zurückzukehren: nämlich den Ort Pilsen in Tschechien. Dort behauptet man, Pils noch genauso zu brauen, wie zum Zeitpunkt seiner Erfindung.

Seit 1842 brauen wir in Pilsen das erste goldene Pils der Welt auf die ursprüngliche Art und nach unverändertem Originalrezept im traditionellen Dreimaischverfahren über offener Flamme und mit 100% heimischen Zutaten. Wir sind ein Original. Unverändert gut. Seit 1842.

Den Wahrheitsgehalt des Werbetextes bezweifle ich zwar, aber ich hoffe trotzdem das beste.

Pilsner Urquell

Farbe: In der Farbe macht sich schon mal ein Unterschied zu den anderen Pilsnern bemerkbar, denn das Urquell ist ein bisschen dunkler geraten. Eher bernsteingolden als pures Gold. Dafür ebenso korrekt filtriert wie der Rest.

Geruch: Hier staune ich dann schon über den intensiven Hopfenduft. Das Malz zeigt sich auch, aber über allem liegt die dezent grasige Hopfenblume. Rein vom Geruch her bislang das beste Pils.

Schaum: Hinsichtlich des Schaums ist es wiederum eher unterer Durchschnitt. Zu instabil, bis zum Zusammenbruch aber okay.

Einstieg: So stark wie es nach Hopfen roch, schmeckt es auch bereits im Antrunk. Allerdings ist das hier kein Bitter-, sondern Aromahopfen, der eine angenehme Kräuternote ins Bier bringt. Dazu süßes Malz, kein schlechter Start. Weich im Antrunk, auch weil die Kohlensäure kaum stattfindet.

Auf der Zunge: Die Malzsüße muss jetzt zugunsten einer immer ausgeprägter werdenden, feinherben Hopfennote weichen. Das geht ein Weilchen gut, ehe es dann schon hier immer bitterer wird und die Kräuternote, sich in Medizin verwandelt. Da vom Malz nichts mehr kommt, wirkt die Komposition unausgewogen, etwas zu hopfenbetont, wobei eine starke Hopfung natürlich auch Kennzeichen eines richtigen Pilsners ist. Ich hätte mir nur einfach mehr Malzkörper gewünscht. Ist ein schlankes, leichtes, erfrischendes Bier, und dank der Hopfenaromen schmeckt es am Ende auch nicht dünn, doch abgerundeter hätte es sein dürfen.

Abgang: Wie nicht anders zu erwarten, ist das Urquell mir jetzt zu bitter, um süffig zu sein. Durstlöscher ja, Bier für den Abend, nein.

Fazit: Ich glaube, dass das Pilsner Urquell tatsächlich noch immer sehr nah am Originalrezept ist. Allerdings bevorzuge ich ausgewogenere Pilsbiere, die ich ja schon mehrfach entdecken konnte. Es gibt sie also. Für Fans des originalen Pilsgeschmacks dürfte diese Marke aber auf jeden Fall eine der besseren auf dem umkämpften Biermarkt sein, jedenfalls meiner bescheidenen Meinung nach. In die Kategorie “gut” schafft es das Urquell bei mir trotzdem nicht. 6/10.

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