Seit 1841 braut die Schwechater Brauerei schon Lagerbier. Höchste Zeit, dass ich es mal probiere, zumal ich es nach Wiener Art glaube ich auch noch nie getrunken habe. Was weiß man also über diese Sorte? Etwas dunkler als Pils soll es sein, mit einem rötlichen Schimmer ausgestattet, dem Märzen also nicht unähnlich. Natürlich findet das Wiener Malz Verwendung und verhilft dem Gerstensaft zu einem malzbetonten Aroma, während die würzige Hopfung eher spärlich eingesetzt ist. So ein bisschen Frage ich mich, ob die hübsch geformte, grüne Flasche auch geschmackliche Gründe hat, kann dazu aber gerade keine weiteren Informationen finden. Apropos Flasche - die hat auch noch was zu sagen:
Anton Dreher stellte 1841 das erste untergärige Lagerbier der Braugeschichte her und machte damit Schwechater Bier weltberühmt. Bernsteinfarben, dezente Bittere, karamellartige, malzige Aromen. Perfekt zu österreichischen Klassikern.
Österreichische Klassiker habe ich gerade nicht parat, aber es wird schon gehen.

Farbe: So dunklen Bernstein hatte ich nicht erwartet. Eher rotbraun in der Farbe, sieht wirklich chic aus. Die Filtration ist auch sauber.
Geruch: Vom Duft her passt es zu etwas dunkleren Lagerbieren, zurückhaltend würzig und karamellig-malzig. Nicht zu viel, nicht zu wenig. Gut ausbalanciert.
Schaum: Feinporig und erstaunlich stabil für ein Lager, da bin ich weit weniger von Sorten desselben Lagers (pun intended) gewohnt. Lob an die Brauer an dieser Stelle.
Einstieg: Prickelt angenehm, auch hier würde ich direkt wieder sagen: ausgeglichene Angelegenheit. Leicht säuerlich, aber vor allem malzig süß, wie auch schon im Duft. Könnte ein Bier ganz nach meinem Geschmack werden, doch kann es dieses Level auch halten?
Auf der Zunge: Es bleibt vor allem malzig, insofern absolut sortenkonform. Bittere nehme ich bislang kaum wahr, der Hopfen hält sich weiterhin vornehm zurück, steuert aber ein bisschen Kräuterwürze bei. Insgesamt liegt der geschmackliche Fokus auf brotigen Aromen, nach hinten raus wird das Bier dann leicht schokoladig. Dennoch würde ich sagen, dass es ein eher leichtes Bier ist, nicht direkt dünn aber auch nicht durchgehend vollmundig.
Abgang: Jetzt ist es aber vollmundig und süffig. Es wird eine Spur feinherber und nochmals brotiger. Regt direkt zum nächsten Schluck an.
Fazit: Ein ausgezeichnetes Lager wie ich finde. Trinkt sich wunderbar weg und dürfte zu vielen Gelegenheiten passen. Perfekt ist es zwar nicht, aber nah dran. 9/10.