Die Brauerei Wagner gibt es nicht nur in Merkendorf, nein es gibt eine Brauerei gleichen Namens auch in Kemmern. Heute zum ersten Mal im Blog, wenn ich mich nicht irre. Mit “Vollbier” hat das Bier nun auch keinen Titel, der direkt auf die Sorte schließen lässt. Die Flasche sagt nix weiter und auch auf der Website der Brauerei muss ich mich bis zum vorletzten Bier durchklicken, bis ich finde, was ich wissen will:
Der Vorgänger des Pilsbieres wurde wieder eingebraut. Mit einer lieblichen Note und mit Hallertauer Traditionshopfen dezent gehopft ist dieses helle Vollbier auch bei Damen sehr gefragt. Stammwürzegehalt 13,6% Alkohol 5,2%.
Klingt also nach einem fränkischen Hellen. Mal wieder bin ich gespannt wie ein Flitzebogen und ja, ich weiß, dass man so bekannte Vergleiche nicht mehr verwenden soll, aber das hier ist ja kein Literaturwettbewerb.
Farbe: Ein Helles erster Güte, das sieht man sofort. Weitestgehend klar, aber doch mit einer ganz schmalen Trübung, jedenfalls empfinden das meine Augen so. Die Kohlensäureperlen sehe ich dennoch. Immer wieder ein hübscher Anblick.
Geruch: So, mit der Nase im Bier lässt sich feststellen: Hübsche, leicht karamellig-brotige Malze im Duft, aber auch eine deutlich wahrnehmbare dezent fruchtige, doch umso würzigere Hopfenblume.
Schaum: Steigt schnell hoch und fällt genauso schnell wieder. Mag am Glas liegen, meine Putz-Skills sind vermutlich nicht auf Kneipen-Niveau. Auf jeden Fall weiß und feinporig, erwartungskonform könnte man sagen.
Einstieg: Prickelt angenehm, sehr weiches Mundgefühl. Minimal fruchtig, dafür umso getreidiger und karamelliger im Antrunk. Bislang genau die Sorte klassisch-leichtes helles Bier, die mir am besten gefällt. Könnte aber auch feinherb werden. Der Hopfen ist recht präsent.
Auf der Zunge: An sich bleibt es genau dabei. Karamell und brotiges Getreide geben sich die Hand, leichte Säuerlichkeit trifft man nur hintergründig an. Es wird auch nie wirklich herb, die würzig-kräuterähnlichen Komponenten des Hopfens wabern jetzt nur noch so ein bisschen umher. Ansonsten ein spritzig-erfrischendes Bier, an sich wie gemacht für den Sommer, aber auch zu jeder Gelegenheit trinkbar, denn es ist ein Bier ohne wirkliche Ecken und Kanten. Die Aromenkomposition wird zu keiner Zeit wirklich kraftvoll, wodurch natürlich dann letztendlich keine echte Vollmundigkeit entstehen kann.
Abgang: Einen ganz dezent feinherben Abtrunk gestehe ich dem Bier zu, was in diesem Fall das Ganze sehr gut abrundet und süffig macht.
Fazit: Dieses Vollbier ist ein typischer Vertreter der Gattung “Bayerisch Hell” und dabei absolut solide. Reißt einen nicht vom Hocker, macht aber ehrlicherweise auch nichts wirklich falsch. 7/10.