In Weesenstein gibt es jetzt auch Pils, das perfekte Geschenk zu Weihnachten! Nachdem die Weesensteiner Biere stets einen ausgezeichneten Eindruck bei mir hinterlassen konnten, hege ich große Hoffnungen, dass auch das Pils mich überzeugen kann. Außerdem muss diese Sorte doch einfach noch probiert werden, bevor die Brauerei Ende des Jahres umzieht und ihre Biere dann vielleicht unter anderem Namen verkauft. Extra zum edlen Zweck der Verkostung habe ich ein Weesensteiner Glas besorgt. Sund die Stoffe präpariert?
Da ich für diese Bierprobe mal eine 1-Liter-Flasche erworben habe, gibt es heute auch wieder ein Unboxing:
Völlig in Ordnung.
Farbe: Sortentypisch sehr hell. Goldgelb oder wie Stroh. Das überlasse ich der Fantasie der Leser. Was auffällt: obwohl unfiltriert, wirkt das Bier klar, da die Hefe scheinbar sehr gut sedimentiert. So kann man auch die Kohlensäurebläschen beobachten, die am Glasrand hochperlen. Erweckt direkt den Eindruck von Frische.
Geruch: Nicht sonderlich geruchtsintensiv. Was durchkommt ist einerseits das Malz, welches ein bisschen nach Honig und Karamell riecht und andererseits der Hopfen, der fruchtig, aber nicht fruchtgummiartig duftet.
Schaum: Die Schaumkrone hat die ersten Testminuten überstanden. Damit gilt sie bei mir als stabil. Zudem feinporig, beinahe cremig und weiß. Nichts zu beanstanden.
Einstieg: “Wow, ist das herb!”, war mein erster Gedanke, der sich sofort wieder verflüchtigt, da sich dann das weesensteintypische Malzaroma ausbreitet. Was ist weesensteintypisch? Getreidig und leicht süß und kräftig im Geschmack. Der Aromahopfen zeigt sich auch schon, die Frucht hält sich jedoch dezent zurück. Angenehme Rezenz.
Auf der Zunge: Je weiter man das Bier vordringen lässt, desto herber wird es. Malz und Hopfen harmonieren gut, geben sich die Klinke in die Hand. Obwohl es ein Cascade-Hopfen ist, kommt die Tropenfrucht (zum Glück mehr wie Maracuja und keine Grapefruit!) nicht übertrieben durch, alles bleibt im Gleichgewicht. Wir sehen hier auch kein als Pils verkleidetes Ale. Stattdessen ist es geschmacklich durchaus sortentypisch, bis auf einen Unterschied: es ist einfach mal vollmundiger als ungefähr 99% der anderen Pilssorten, die mir bislang untergekommen sind. Mit der Zeit gewöhnt man sich dann auch an die Bittere…
Abgang: …die mir dennoch etwas zu viel ist. Die restlichen Aromen kontern diese zwar etwas, aber eben nicht völlig. Auch wenn es dadurch nicht absolut süffig (für mich) werden kann, gibt es aber auch Argumente für das herbe Profil: das Bier ist erfrischend und ein Durstlöscher. Tja, irgendeinen Trade-off muss wohl sein.
Fazit: Ein für meine Verhältnisse wortreicher Test geht zu Ende und was bleibt ist ein ausgezeichnetes Pils, das mir etwas zu bitter ist, aber so geht es mir mit den meisten Pilsenern. Weder hinderte es mich in diesem Fall aber, die Flasche auszutrinken, noch bringt es mich dazu, es nicht weiter zu empfehlen. Das Bier sollten Pils- und alle anderen Bierliebhaber ruhig einmal probieren. 9/10.