Passend zur Jahreszeit heute ein saisonales Bier aus dem recht bekannten Weltenburger Kloster. Klosterbiere haben mich bisher selten enttäuscht, daher erwarte ich mir auch von diesem bernsteinfarbenen Gebräu etwas Besonderes. Die Flasche verrät nicht viel, aber die Webseite zum Bier erklärt, dass es sich um ein Märzen handelt und ein “Traum” für jeden Bierkenner ist. Ich hoffe auf jeden Fall, dass die angesprochene Vollmundigkeit zutrifft. Übrigens war dieser Test eigentlich schon im letzten Jahr geschrieben und auch für jenes Jahr gedacht. Irgendwie habe ich es aber vergessen.

Farbe: Bernsteinfarben kommt hin, wenn auch von etwas dunklerem Ton.
Geruch: Riecht süßlich-malzig, Vanille, Gewürznelke und ein Anflug von Vollkorndurft. Aber hat schon ein bisschen was Winterliches.
Schaum: Eine feinporige, dichte Schaumkrone. Nicht die stabilste, nach wenigen Minuten schon beinahe komplett verschwunden.
Einstieg: Äußerst prickelnd, relativ süß und auch etwas sauer, nein, nicht wie beim Chinesen. Eher so ein saures Fruchtaroma, wie nicht ganz reife Pflaumen. Leichte Bitterkeit ist ebenfalls bemerkbar.
Auf der Zunge: Das Säuerliche wird jetzt fast zu einer Art Fruchtgummi-Aroma, wie man es manchmal von Pale Ales kennt. Aber nur fast. Da gibt es ja noch Malz, das nach wie vor etwas Erdiges, Kerniges, Brotiges im Bier unterbringt. Es wirkt auf mich beinahe wie ein fruchtiges Bock. Nicht wie Weizenbock, schon anders. So ganz perfekt harmoniert es nicht, aber die Kombination an sich ist interessant. Insgesamt ist der Körper aber etwas zu dünn.
Abgang: Das Malz übernimmt hier geschmacklich das Kommando, die Bitterkeit nimmt rasant zu. Das macht es nicht supersüffig, aber die intensiven Gerstenaromen geben dem Ganzen ein etwas volleres, beinahe (aber nur beinahe) vollmundiges Aroma.
Fazit: Der Wintertraum der Weltenburger Brauerei ist ein interessantes und solides Bier, aber sicher nicht der Traum eines jeden Bierkenners. Dafür ist es phasenweise zu schwachbrüstig. Immerhin hat sich hier aber mal jemand was getraut, auch wenn geschmacklich nicht alles rund und stimmig ist. Dennoch: Respekt. Der Abgang versöhnt dann auch wieder ein bisschen. So gibt es wohlwollende 7/10 Punkte.