Wieninger Guidobald Export Dunkel

Wieninger Guidobald Export Dunkel

von: Bierblog

erstellt am: 08.09.2021

Wieninger…Wieninger. Kommt mir so bekannt vor, der Name, und tatsächlich: das Teisendorfer Hell stammt auch aus dieser Brauerei. Ein ausgezeichnetes Helles und nicht weniger Exzellenz erwarte ich nun von diesem Dunklen. Natürlich soll man Äpfel und Birnen nicht vergleichen, nur weil die Bäume auf demselben Grundstück stehen, aber ich darf ja Hoffnung haben. Was sagt die Flasche?

Zu Ehren von Erzbischof Guidobald Graf v. Thun (1615-1668), Gründer des ehemaligen Hofpruyhaus Teisendorf. Ein bodenständiges Bier mit kräftig dunkler Farbe und intensiven Röstaromen vom naturdunklen Malz. Alle Wieninger Biere sind naturbelassen und nicht pasteurisiert.

Naturdunkles Malz? Ich weiß ja nicht. In meinen Augen sind Röstmalze dunkel, weil sie geröstet werden, nicht, weil sie so wachsen. Aber gut, zu Ehren des Grafs übersehe ich diese Kleinigkeit und hoffe, dass nicht das Bier an seinem frühen Ableben schuld war, sondern die damalige Lebenserwartung.

Daumen hoch übrigens für die Naturbelassenheit.

Wieninger Guidobald Export Dunkel

Farbe: Von sehr dunklem Braun ist diese Farbe. Dunkel, aber nicht schwarz. Dazu naturtrüb, undurchschaubar, geheimnisvoll. Na gut, nicht übertreiben.

Geruch: Die Röstmalze überlagern alles. Es duftet nach dunkler Schokolade, nach Nüssen, ja sogar nach etwas Lakritze. Der Hauch des Besonderen.

Schaum: Anfangs dachte ich, dass der Schaum sich wie bei einem Stout verhalten würde, so herrlich feinporig und gebräunt er war. Die Stabilität ist nur leider nicht dieselbe.

Einstieg: Schokoladig geht es los und es ist nicht einmal zartbitter, sondern vor allem süß und sahnig. Alpensahne, wenn auch nicht von Milka. Dazu mischt sich ein leichtes Schwarzbrotaroma. Die Rezenz ist auch angenehm, sogar mehr Kohlensäure als erwartet.

Auf der Zunge: Wird es nun likörig? Erinnert es gleich an Bockbier? Glücklicherweise nicht. An sich bleibt alles wie gehabt, nur, dass das Bier etwas nussiger und sämiger wird. Ein Hauch von dunklen Trauben wie so häufig bei Bieren dieser Art und in den hinteren Gaumenregionen klopft sogar der Bitterhopfen an, mutiert jedoch nie zum Kaffee.

Mit der Zeit nehme ich auch etwas rauchig-torfige Aromen wahr, die mich an Whisky denken lassen. Eine komplexe Komposition also und trotzdem fühlt sich das Bier weder zu schwer, noch zu leicht an.

Nun stellt sich die Frage, ob denn diese Geschmacksvielfalt auch zusammenpasst und irgendwie fügt es sich. Flüssige Schokolade, mit etwas Rauch und einem Schuss Kaffee. Es passt.

Abgang: Der Kaffee minimal zu stark und das Aroma insgesamt ein wenig zu säuerlich. Dennoch weitestgehend süffig. Dazu von der Konsistenz her nun leicht ölig.

Fazit: Ein bemerkenswertes Bier, mit einem guten Anfang, einem starken Mittelteil und einem nicht ganz so starken Finish. Das verdirbt nun natürlich die Maximalnote, macht es aber keinesfalls zu einem schlechten Bier. Ich würde es wieder trinken. 9/10.

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