Ich bin schon zig Mal an diesem Bier vorbeigelaufen, dem Hövels Original, mit seiner bauchigen Flasche und dem vergleichsweise hohen Preis. Jetzt habe ich es mir endlich gegönnt und bin gespannt auf die rotgoldene Spezialität, auf das Resultat des Dortmunder Brauhandwerks oder wie die Flasche es auch beschreibt:
Wilhelm von Hövels Leidenschaft war der Grundstein für dieses charaktervolle Original. Gebraut mit vier Edelmalzen nach überliefertem Maischverfahren von 1893. Bei 7-9° genießen.
Schade, dass es keine Beschreibung des Aromas o.ä. gibt. Das wird ja beinahe ein Blind-Tasting. Machen wir uns ans Öffnen.
War doch voll okay. Kam auch gleich ein herrlich malziger Duft aus der Flasche, aber dazu gleich mehr.
Farbe: Für mich eher rotbraun als rotblond, aber ich will nicht kleinlich sein. Auf jeden Fall filtriert. Sieht aus wie ein etwas dunkleres Duckstein.
Geruch: Wie schon eingangs beschrieben, riecht es absolut malzig. Welche Edelmalze auch immer hier Verwendung finden - im Duft wirken sie vortrefflich und sind dabei süßlich-karamellig und auch getreidig. Den Hopfen nehme ich noch nicht so wahr.
Schaum: Eine ziemlich stabile, feinporige Angelegenheit. Vielleicht hat das Weizenmalz daran seinen Anteil. Jedenfalls sehr hübsch anzusehen.
Einstieg: Auch geschmacklich startet es ziemlich malzig und süß. Außerdem mit angenehmer Rezenz ausgestattet. Das ist wohl keines der profillosen Industriebiere, stattdessen bahnt sich Vollmundigkeit an.
Auf der Zunge: Genau diese Vollmundigkeit bekomme ich. Die Aromen sind definitiv malzgetrieben. Von Karamell bis Schwarzbrot reicht das Geschmacksspektrum. Vom Mundgefühl her leicht cremig, was wiederum vom Weizenmalz kommen könnte. Ist also nicht unbedingt das ultimative Sommerbier, sondern eignet sich durchaus für deftigere Gerichte, die man ja eher in der kalten Jahreszeit genießt. Der Hopfen bislang nur mit einem würzigen Profil.
Abgang: Und da kam sie, ganz überraschend, die Bittere. Es passiert nur kurz, es ist ein insgesamt trockener Abtrunk und dennoch, es passt nicht so ganz zum Rest des Biers und mindert ein bisschen die bisherige Süffigkeit.
Fazit: Am Ende ist mir die Hopfenbittere ein bisschen zu unangenehm, gleichzeitig passt das Bier aber wunderbar ins Ruhrgebiet, da muss man sich mal ehrlich machen. Es hat mich zudem in vielen Belangen positiv überrascht. 8/10.