Weißenoher Eucharius Märzen

Weißenoher Eucharius Märzen

von: Bierblog

erstellt am: 31.03.2021

Passend zum letzten Tag dieses Monats gibt es noch einmal ein Märzen aus der Klosterbrauerei Weißenohe, wobei ich nicht unerwähnt lassen will, dass Märzen Märzen heißt, weil es im März gebraut und nicht, weil es in diesem Monat auch getrunken wird. Die Flasche hat dazu dieses Mal auch etwas zu sagen:

Vor der Erfindung der Ammoniakkühlmaschine konnten gute untergärige Biere nur in der kalten Winterzeit gebraut und kalt vergoren werden. Im März wurden dann die Biere eingebraut, welche über die Sommerzeit zur Lagerung in und dem Ausschank aus den eisgekühlten Kellern vorgesehen waren. Erst im kalten Herbst konnte wieder frisches untergäriges Bier gebraut werden. Daher nahm man für diese MÄRZEN Biere immer ein gutes Maß mehr an Malz und Hopfen, um es guten Gewissens länger Lagern zu können. Im diesen Bier angemessenem Kochmaischverfahren gebraut, lange gelagert und unfiltriert direkt aus dem Lagertank kommt dieses MÄRZEN KELLERBIER wie zu Zeiten meiner Großväter für Sie in die Flasche. Ein Prosit die Fränkische Brautradition.

Rechtschreibung- und Grammatikfehler habe ich übrigens so übernommen.

Dabei bemerke ich, dass ich ja schon einmal ein Weißenoher Bier hatte und dieses auch nicht schlecht bewertet habe. Die Vorfreude steigt.

Viel wichtiger ist aber doch das Ploppen des Bieres:

Das hat mich jetzt wirklich überzeugt.

Weißenoher Eucharius Märzen

Farbe: Das Bier ist mit einem ins Rötliche gleitenden Bernsteinton ausgestattet. Eine klassisch ausgerichtete Färbung, gibt es doch inzwischen auch viele helle Märzen.

Geruch: Im Geruch überwiegt das Malz, stellenweise meine ich Röstmalze wahrzunehmen. Kernig und würzig, der Duft kann überzeugen und ich stelle mich auf ein getreidiges, vollmundiges Geschmackserlebnis ein.

Schaum: Anfangs schön anzusehen, feinporig, fast cremig. Die Stabilität hat noch Luft nach oben.

Einstieg: Eine ordentliche, jedoch ausbalancierte Portion Kohlensäure! Das ist mir immer wichtig. Direkt malzig-süß, erinnert mich mehr an Pflaume, als an Karamell. Der Bitterhopfen ist dezent spürbar.

Auf der Zunge: Nun etwas hefiger im Aroma, man merkt, dass hier nicht filtriert wurde. Durch die Frucht ähnelt das Bier jetzt etwas mehr einem Likör, aber der Hopfen hält dagegen. Dadurch entsteht eine Melange aus Bitterkeit und Süße, die nicht ganz mein Geschmack ist. Ist das Bier deswegen schlecht? Keineswegs! Es ist sogar mutig, begibt es sich doch nicht auf all die ausgetretenen Pfade, sondern wagt mal einen anderen Weg. Vollmundig und in den hinteren Gaumenbereichen getreidiger.

Abgang: So setzt es sich im Abtrunk fort. Flüssiges Brot par excellence, aber die Bitterkeit hängt im Gaumen nach. Darunter leidet zwar die Süffigkeit, aber Märzenbiere sind eben oft von herberem Charakter.

Fazit: Es ist schon eine kleine Achterbahnfahrt, dieses fränkische Märzen. Definitiv hat es von allen Bierzutaten ein bisschen mehr, was dazu führt, dass es aromatisch gesehen nicht die ganze Zeit mit Ausgeglichenheit in der Komposition überzeugen kann. Auf der anderen Seite ist es kein beliebiges Märzen sondern in meinen auch ein erfrischendes von Kreativität geprägtes Bierchen. Pro Tipp: mit Hefe im Glas ist es noch vollmundiger. 8/10.

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