Ein Weizen aus dem hohen Norden? Eigentlich ja nicht unbedingt als dortige Spezialität bekannt. Können die das überhaupt? Die Spannung ist geradezu greifbar. Andererseits: Weißbier ist nicht übermäßig schwer zu brauen. Was soll schon schiefgehen?
Farbe: Im typisch hellen Bereich. Hat weniger Bernsteineinschlag als andere, aber die gelbe Farbe ist ja auch sortenkonform. Trübung passt. Keine Probleme an dieser Stelle.
Geruch: Riecht ganz klassisch. Fruchtig-hefig, ein bisschen nach Nelke. Hätte ja sein können, dass ein fancy Hopfen drinsteckt, aber scheinbar nicht. Man muss ja nicht immer experimentell unterwegs sein.
Schaum: Von der Schaumentwicklung steht es südlichen Weißbieren in nichts nach. Fest, feinporig. Daran kann man sich lang erfreuen.
Einstieg: Wow, direkt sehr viel Banane und ein Schuss Vanille. Außerdem mit sehr viel Kohlensäure ausgestattet. Gefühlt mehr als bei z.B. Erdinger oder Paulaner. Im Hintergrund des Weiteren ein Anflug von Zitrus.
Auf der Zunge: Trotz der Kohlensäure ein weiches, sämiges Mundgefühl. Die Zitrusfrucht wird stärker und ich frage mich, ob da nicht doch ein Cascade-Hopfen o.ä. drinsteckt. Fügt dem sonst so bananigen Weißbier eine interessante Aromanote hinzu. Bis zu diesem Zeitpunkt passt mir die Komposition.
Abgang: Auch im Abtrunk noch mal Zitrus bzw. irgendwie was Exotisches. Wenn die Hefe das allein geschafft hat: Respekt. Ich glaube aber an den Hopfen. Gut trinkbar, doch nicht ganz süffig. Die schon im Antrunk präsente Hefigkeit findet hier nämlich ihren Höhepunkt und dieser Geschmack hängt lange nach. Da hätte ich mir etwas mehr Balance gewünscht.
Fazit: Alle Sorge war unbegründet. Es handelt sich hier um ein sehr gutes Weißbier, mit einem kleinen Geschmacks-Twist, der zumindest mir gefallen hat. Kleine Abzüge wegen der krassen Hefigkeit im Abtrunk. 9/10.